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Auftakt


| 26. Oktober 2014
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Der Hirnforscher Gerald Hüther spricht von großen Konzernen, die den Innovationsschwund bemängeln. Dies führt er zurück auf das auf Konkurrenz basierende Bildungssystem, auf das wir maschinell fragmentarisch abgerichtet werden und den Erfolgsdruck sowie der Dualitätsbehauptung an sich auf allen Ebenen.

Wir sind – jeder einzelne – dazu aufgerufen, die Verbundenheit in der Vielfalt als das eigentlich Geniale des Lebendigen (wieder) zu entdecken und bewusst zu begehen.

So können wir eine Welt mit-gestalten, die unterschiedliche Standpunkte als potentiellen Reichtum aller wahrnimmt und in der Auseinandersetzungen nur noch als Plus-Summenspiel und nicht als defizitär empfunden werden. Das gibt Ausblick auf eine Welt, in der man sich für unterschiedliche Meinungen nicht mehr die Köpfe einschlagen muss und in der als Machtmittel nicht mehr die Unterdrückung anderer Meinungen als üblich und plausibel erachtet wird. „Macht“ kann anders definiert werden als durch die Angst vor dem Machtverlust und Gewalt, die zum Machterhalt dient. Sehr erhellend ist dazu Harald Welzers Buch „Selbst Denken“ und „Ökonomie der Verbundenheit“ von Charles Eisenstein, sowie ein gelungener 360° – Schwenk durch die Disziplinen von Christa Spannbauer und Gerald Hüther im Kompendium „Connectedness“.

 

Altes Wissen (Veda/ Philosophien & Religionen der Welt – von Maya über Sumerer, ägyptische und griechische Antike / auch Ur-Christentum / Mystik) trifft auf neueste wissenschaftliche Erkenntnisse. Sie bilden eine bemerkenswerte Einheit.

Es ist Zeit, dass die Künste darauf eingehen und ihren Auftrag als Reflexionsraum/-körper in avantgardistischer Tradition nachkommen und diese Themen aus ihrem Nischendasein ans große Licht der Öffentlichkeit bringen, um sie mit guten Arbeiten zu feiern. Bis vor kurzem wurden diese Sujets als „esoterisch“ abgewertet, doch die Evolution (unserer kollektiven Wahrnehmung) ist nun weiter gegangen und angesehene Forscher und Denker (allen voran die Neue Physik und Biologie) behandeln diese Wirklichkeiten in ihren Untersuchungen, liefern erstaunliche „Beweise“ und kommen zu einem Schluss, der seit Beginn des 20. Jh. durch die Physik erkannt war:
Was wir als Materie betrachten, ist verdichtete Energie, ist verschlackter Geist (Hans-Peter Dürr) oder einfacher gesagt: das aus was wir sind, ist geistiger Natur, auch die sog. Materie.

 

Dr. Ulrich Warnke, einer unserer Gäste dieses Jahr im DantonDenkRaum, beschreibt dies sehr anschaulich: wir bestehen fast nur aus dem sog. Vakuum, das eigentlich Plenum genannt werden müsste, weil es voll von Information und Möglichkeitsräumen ist, aber ohne Masse. Die bildet nur einen verschwindend geringen Teil des als Materie Wahrgenommenen. Die Folge ist, dass wir mit dieser beweglichen, benetzbaren, tänzerischen Form des Lebendigen, die wir sind, ganz anders umgehen könnten, um unser Zusammen- und Leben an sich zu gestalten, alte Wunden zu heilen und die Verkettungen von Gewalt und (Ohn)Macht konstruktiv zu unterbrechen.

Materie ist also nur eine Erscheinung eines alles verbindendes „Felds“ (der Name spielt hier keine Rolle, andere nennen es G-4-Raum), dessen Teil wir sind. Es gibt kein Außen! Zu diesen Sujets, auch über die Missverständlichkeiten von halbwahren Definitionen im Bereich der Glaubens-Welten -etwa Monotheismus und Atheismus- , schreibt Armin Risi, der dieses Jahr auch Teil des DantonDenkRaums sein wird. Seine Bücher „Der Radikale Mittelweg“ und „Licht wirft keinen Schatten“ sind diesbezüglich ein Muss…

 

Auf der Grundlage dieser Erkenntnisse hält es das Atelier Kremer | Krötsch zusammen mit dem Kollektiv FREIES.FELD für sinnvoll, diese Tatsachen/Fragen/Gedanken-splitter durch unsere Arbeit in das Bewusstsein der Menschen zu bringen, ohne dabei in die Falle einer Belehrung oder Missionierung zu geraten. Über „Kunst“ ist vieles vermittelbar, weil jeder die Freiheit hat, es so zu wahrzunehmen, wie es ihm genehm ist, es geht mehr über das Herz als über den Verstand.

Es geht auch darum, dem Denken seine sinnliche nichtlineare Seite zu zugestehen.

Wir begreifen uns in diesem Ganzen, dessen Teil wir sind als Individuum (als unteilbar und absolut) und gleichzeitig in der Vielheit des Ganzen und setzen so ein Zeichen, dass diese Form der Wahrnehmung nicht zur Auflösung des Selbst, sondern höchstens zur Auflösung des Egos führen kann. Das Auflösen und Aufheben der bekannten Grenzen zwischen den Disziplinen im Spiel befreit uns von trennenden, also dualistisch definierten Werten und öffnet uns für das was uns als Wesentlich und wirklich erscheint. Wir wollen den Ort auch als Versammlungsstätte für konkrete Handlungen verstehen. Sowohl in der Anatomie als auch im Blog.

 

Dieses Selbst-Bewusst-Sein und die Eigenverantwortung so wahrzunehmen kann erheblichen Einfluss auf alle Systeme unseres Zusammenlebens haben und damit einige Probleme lösen bzw. deren Ursachen beseitigen. Jeder einzelne Mensch hat diese Macht. Wie Mandela zitierte:

„Unsere tiefste Angst ist, dass wir unermesslich machtvoll sind. Es ist unser Licht, das wir fürchten, nicht unsere Dunkelheit.“

Sobald wir realisieren, dass der Andere, „der Fremde“ eigentlich nichts anderes ist als ein individueller Standpunkt, eine vielfältige, bereichernde Erscheinungsform der Einheit, dessen Teil auch ich bin und somit dieser Fremde auch mit uns verbunden (und nicht fremd) ist und das, was ihm widerfährt auch uns betrifft, gehen wir womöglich respektvoller mit allen und allem um, was Welt bedeutet, Welt, die von uns (angefangen bei den Gedanken) gestaltet wird.

 

Wenn wir realisieren, dass unsere Angst, unsere Wut und Aggression in uns selbst Stoff wird und bleibt (und nicht etwa mit einem Wutausbruch den Körper verlässt), werden wir selbstverantwortlich und nicht so beliebig, unachtsam mit diesen starken Emotionen umgehen, sondern ihren Impuls womöglich wertschätzend, kreativ in Lösungen transformieren. Keine Energie geht verloren. Erster thermodynamischer Hauptsatz: Alles geht nur von einer Form in die andere. Nichts geht verloren, wir können getrost loslassen. Haltung zeigen – That’s attitude, eine Plattform, die sich dieser Ausrichtung in der Kultur verschrieben hat (www.thatsattitude.com).

 

Angst isst Seele auf, das wusste Herr Fassbinder nur zu genau. Es ist an der Zeit, dass wir eine Kunst schöpfen, die sich bewusst ist, dass sie Teil der Welt ist (nicht etwa ein Kommentar von außen, nicht der unbeteiligte Beobachter eines Experiments) und dass alles, was gedacht, geschöpft, geschaffen wird, Wirklichkeit schaltet (Dr. Ulrich Warnke), Welt gestaltet und Verantwortung trägt – also auch „Kunst“.

Es ist an der Zeit, dass die Gewaltverkettungen nicht perpetuiert, teilweise gar unbewusst als interessant – sexy – idealisierend verstanden werden, um sie eigentlich anzuprangern.

Es ist Zeit, dass der wertschätzende, liebende Blick als genauso sexy und aufregend empfunden werden darf, wie bisher die Bad Stories – dafür können wir stehen und gute „Kunst“ machen! Die Definition „Kunst“ und „Arbeit“ wäre dann darin auch einer erneuten Beleuchtung würdig…

Die Welt im Lichte (der Liebe) zu gestalten ist ein Wagnis, ein Abenteuer und daher sehr aufregend. Und alle mal besser als sich in zwei Generationen von unseren Enkeln anhören zu müssen, wie wir das alles nur so mitmachen konnten, diesen Konsum- & Wachstums-Wahn, diesen unverantwortlichen Verbrauch der Ressourcen, dieses hirnlose Müllproduzieren und Abschlachten von Tieren, während wir uns über Völkermord und andere Formen der Gewalt empören…

 

Ich möchte Sie, Teilhaber des DantonDenkRaums und alle Interessenten an einem non- konformistischen, fachübergreifenden Austausch zwischen den Künsten, den (Geistes)- Wissenschaften, der Musik, den selbständig denkenden Bürgern der Region, des Landes, Europas einladen, sich auf diesem Forum zu begegnen, Impulse zu geben, Informationen auszutauschen, Meinungen zu äußern, neue Erkenntnisse zu gewinnen, an zukünftigen Konzepten mitzuwirken, Bündnisse zu schließen und sich zu organisieren für eine „Ökonomie der Verbundenheit“, für eine zukunftsfähige Gesellschaft, die im Jetzt das tut, was ihr gut tut und dies bewusst und verantwortlich tut, für das was kommen mag.

 

Georg Büchner steht uns dafür Pate, uns unseres Handlungsspielraumes (angefangen beim Denken) immer wieder neu bewusst zu werden.

Noch einmal Mandela’s Worte: „Und wenn wir unser eignes Licht erstrahlen lassen, geben wir unbewusst anderen Menschen die Erlaubnis, dasselbe zu tun.“

 

Wir hoffen, der DantonDenkRaum kann auch über 2014 hinaus fortgesetzt werden und in anderen Städten mit dort ansässigen Künstlern, Schauspielern, Musikern und Wissenschaftlern im Austausch mit der Bevölkerung immer weiter entwickelt werden.

 

Isabelle Krötsch, München Oktober 2014



2 Antworten zu “Auftakt”

  1. Wir leben in der Welt der geformten Materie. Ich merke es, wenn ich mir mit dem Hammer auf den Daumen schlage. Vergossenes Blut ist in der Welt in der wir leben, rot. Es ist nicht unabhängig von uns rot, wie jede Materie-Manifestation nicht unabhängig von uns so ist, wie wir sie nennen, sondern wir haben diese Kategorisierungen und Begrifflichkeiten geschaffen, weil sie den zusammenhanglosen und nicht hantierbaren Erlebensbrei und Wahrnehmungsnebel in eine lebbare und hantierbare Welt und Wirklichkeit umsetzen. Ist das die Leistung des Geistes (siehe Zitat unten)?
    Ein Legohaus besteht aus Legosteinen, die Legosteine aus Plastik, das Plastik aus Molekülen, die Moleküle aus Atomen, Kernen, Elektronen, Wellen, Interferenzen usw. Das Haus aber bauen wir augenscheinlich aus Legosteinen, nicht aus Interferenzen von Wellen in einem globalen Feld, das auch das Dasein von Ideen und Senfkörnern hervorbringt. Stellt man sich sehr viele Streichhölzer nebeneinanderstehend vor, dann sieht man jedes einzelne, wenn man darauf schaut. Schaut man aber im rechten Winkel dazu, entlang der Reihe, so sieht man nur eine (ein Streichholz). „Tertium non datur“ löst sich auf, wenn man die Perspektive wechselt, es ist nicht mehr entweder das eine, oder das andere, sondern beides. Es ist eben nicht so, dass das eine das andere ersetzt. Der Gedanke des „verschlackten Geistes“ ersetzt nicht die Materie. Sondern auf einer Ebene, aus einer Perspektive ist es nach wie vor Materie, aus der anderen, auf der anderen nicht. Die klassische Physik wird nicht durch die Quantenphysik ersetzt, sondern die Quantenphysik fügt eine Perpektive hinzu.

    Insofern wäre nicht gundstäzlich „alles eins“, sondern auf einer – für das tägliche Leben, in dem auch gestorben wird, sehr abstrakten – Ebene ist alles Eins, auf einer anderen Ebene nicht. Ist nicht das Wörtchen „ist“ die Herausforderung, weil wir immer das „ist nicht“ damit verbinden, weil wir eine ein-eindeutige Wirklichkeit haben wollen, die unser Leben kurzfristig viel einfacher zu machen scheint? Unser Problem ist oft die Mehrdimensionalität, in jedem Problem, in jeder Frage, die eine solche aufweist. Schleichend wechseln wir in Gesprächen, Texten, Blogs die Ebene, und verstricken uns dann in Bejahungs- und Verneinungsproblemen.

    Die Abwesenheit von Materie im Sinne eines begrenzten und begreifbaren „Dings“, aus einer bestimmten Perspektive, oder „Vergrösserung“, die dann wahrgenommene Leere, ist nicht automatisch Geist. Den Weg der Teilchenphysik und Quantenmechanik, der beschreben wird, die immer grössere Auflösung in den Raum kleinster Partikel und Existenzen, zeitlich und räumlich nicht mehr eindeutig zu begrenzen und zu verorten, die schliesslich in der „materiellen Leere“ endet kann man ebenso umgekehrt beschreiten. Nehmen wir an wir wären von Leere umgeben, und würde vergrössern… schliesslich kämen wir zur Materie, zum Ding, zur Welt, zum Universum. Wo vorher Leere gesehen wurde, ist auf einmal Materie. Ist deswegen das Dasein der Leere aufgehoben und verschwunden?
    Ich frage mich, was der Satz „alles ist Eins“ hilft, denn er bezieht sich auf eine Seins- und Bewusstseinsebene, die für den Menschen nicht lebbar ist. Sicher ist alles irgendwann „Eins“, alles ist „Sein“ und alles ist „Werden“.
    Praktisch könnte es heissen, das Gemeinsame zu betonen, und nicht das Trennende. Löse ich das Trennende aber komplett auf, Verschmelze ich das Schwarz der Tinte mit dem Weiss des Papiers, so verschwindet die Bedeutung, die Handhabbarkeit, der Sinn, das Handeln. Wieder ist es also nicht entweder das Trennende, oder das Gemeinsame, sondern im Bezug auf das konkret Vorliegende ist es die Aufgabe, den richtigen Massstab, die richtige Perspektive und das richtige Mass zwischen den Polen zu finden. Hier ist in meinen Augen der Lernauftrag.

    Um die Gedanken weiter zu spinnen, möchte ich aus dem Vorspiel von Thomas Mann zu „Joseph und seine Brüder“ zitieren:

    „Es wird ausgesagt, dass die Seele, das ist: das Urmenschliche, wie die Materie, eines der anfänglich gesetzten Prinzipien war und dass sie Leben, aber kein Wissen besaß. Dies ist in der Tat so wenig, dass sie, die in Gottes Nähe in einer Hochwelt der Ruhe und des Glückes wohnte, sich von der Neigung – dies Wort im genauen Richtungssinne genommen – zur noch formlosen Materie beunruhigen und verwirren ließ, begierig, sich mit ihr zu vermischen und Formen aus ihr hervorzurufen, an denen sie körperliche Lüste erlangen könnte. Lust und Pein ihrer Leidenschaft aber nahmen, nachdem die Seele sich zum Niedersteigen aus ihrer Heimat hatte verführen lassen, nicht ab, sondern verstärkten sich noch zur Qual durch den Umstand, dass die Materie, eigenwillig und träge, in ihrem gestaltlosen Urzustand durchaus zu verharren wünschte, schlechterdings nichts davon wissen wollte, zum Vergnügen der Seele Form anzunehmen, und der Gestaltung durch sie die erdenklichsten Widerstände entgegensetzte. Hier war es Gott, der eingriff, da er wohl fand, dass ihm bei solchem Stand der Dinge nichts übrig bleibe, als der Seele, seiner abwegigen Mitgegebenheit, zu Hilfe zu kommen. In ihrem Liebesringen mit der widerspenstigen Materie unterstützte er sie; er schuf die Welt, das heißt: dem Urmenschlichen behilflich, brachte er feste, langlebige Formen in ihr hervor, damit die Seele an diesem Formen körperliche Lüste erlange, und Menschen erzeuge. Gleich danach aber , in weiterer Verfolgung eines überlegen ersonnenen Planes, tat er ein Zweites. Er sandte….aus der Substanz seiner Göttlichkeit den Geist zum Menschen in diese Welt, damit er die Seele im Gehäuse des Menschen aus ihrem Schlafe wecke und ihr auf Befehl des Vaters zeige, dass diese Welt nicht ihre Statt und ihr sinnliches Leidenschaftsunternehmen eine Sünde gewesen sei, als deren Folge die Erschaffung dieser Welt betrachtet werden müsse. Was in Wahrheit der Geist der in die Materie verhafteten Menschenseele beständig klar zu machen sucht und woran er sie immerdar zu mahnen hat, ist eben dies, dass erst durch ihre törichte Vermischung mit der Materie die Bildung der Welt erfolgt ist und dass, wenn sie sich von dieser trennt, der Formenwelt alsbald keine Existenz mehr bleibt. Die Seele zu dieser Einsicht zu erwecken ist also der Auftrag des Geistes, und es geht sein Hoffen und Betreiben dahin, die leidenschaftliche Seele werde, von diesem ganzen Sachverhalt in Kenntnis gesetzt, die heimatliche Hochwelt endlich wieder erkennen, sich die niedere Welt aus dem Sinne schlagen und ihre eigene, die Sphäre der Ruhe und des Glückes wieder erstreben, um dorthin heim zu gelangen. In demselben Augenblick, wo dies geschieht, wird diese nieder Welt sich aufheben; die Materie wir ihren trägen Eigenwillen zurückerhalten; sie wird aus der Formengebundenheit gelöst werden, sich der Formlosigkeit wieder erfreuen dürfen wie in Urewigkeit und also auf ihre Art wieder glücklich sein.

    So weit die Lehre und der Roman der Seele.“

    …und soweit das Zitat.

    • Isabelle Krötsch sagt:

      Der Versuch einer Ant-wort

      Alles ist eins – und verschieden. Wenn man es auf einer transzendenten Ebene (vielleicht in Augenblicken der größten Verbundenheit (in Liebe)) erahnen können, sind wir qualitativ Teil des Absoluten aber quantitativ verschieden. Eine andere Metapher wäre, wir sind Strahlen der Sonne, aber nicht die Sonne. Will alles heißen, dass es uns helfen kann für den Alltag in der materiellen dualen Welt, zu wissen, zu ahnen, es zu beherzigen, dass wir alle Teil eines Ganzen sind. Die Teile sind durchaus verschieden, aber im absoluten (quantenphysikalischen, morphogenetischen) nicht getrennt. Dass wir diese Form von Einheit oftmals oder sogar meistens nicht wahrnehmen können, sollte uns nicht davon abhalten, die Ergebnisse aus diesem sowohl mysthischen, mythischen als auch wissenschaftlichen Erkenntnisraum für unser Zusammenleben zu beherzigen (Mythos und Logik – im Gleichgewicht sind sie ein Wunder!).

      Es geht also nicht um einen Einheits-Brei, sondern um ein Bewusstsein der Verbundenheit. Denn im wahrsten Sinne kannst Du niemandem mit dem Hammer auf den Finger hauen, ohne dass Dir diese Aktion selbst schadet. Irgendetwas in Dir wird an diesem zugefügten Leid Schaden nehmen, auch wenn Du es noch so verdrängst und denkst, du hast im Recht und für das Recht gehandelt (Es gibt sogar Menschen, die glauben, Krieg führen zu müssen, um Frieden zu stiften, was für eine Blendung). Wir müssen uns überlegen, wie wir unsere Probleme anders lösen, als uns ständig die Köpfe einzuschlagen, Mauern aufzuziehen und uns abzugrenzen, zu denken wir sind im Recht, das alle Mittel heiligt etc….

      „Alles ist eins“ verabsolutiert die Einheit und wird dadurch wieder einseitig (und ausgrenzend, also dualistisch und nicht einheitlich), weil es anderes ausschließt. Das Absolute (ungebundene) schließt nichts aus. Der goldene oder radikale Mittelweg geht einen Weg des „sowohl als auch“ und mahnt, dass wir die Welt aus unserem Inneren – geistigen – gedanklichen schöpfen. Dass wir Individuen mit unserem freien Willen die Wahl haben, wofür wir uns entscheiden. Immer. Wir vergessen das gerne … „es gibt keine Alternative“…

      Da landen wir natürlich bei der Frage, ob das berühmte Bewusstsein Ergebnis elektromagnetischer Reaktionen in unserem Hirn sind, oder ob Bewusstsein nicht vielmehr aus dem feinstofflichen und geistigen vereinten Feld der Naturkräfte kommt, die einen nennen es Null-Feld oder unified field oder morphogenetische Felder und das Gehirn ist dazu da, dies in elektrische Impulse abzupacken, also in Gedanken zu gießen. Das würde auch erklären, warum Evolution instantan geschieht und nicht über mehrere Generationen (wie ursprünglich angenommen und noch weit verbreitet), sogar bei Tieren. Es erklärt auch dass Wissen gleichzeitig überall auf der Welt bei Organen, die in Resonanz sind (sprich auch bei gleichem Interesse/Emotion etc…) auftaucht. Dazu gibt es sehr eindrückliche Experimente der ganz klassischen Physik und Biologie. Das heißt ein wesentlicher Teil unserer Wirklichkeit wäre demnach nicht materieller, sondern geistiger Natur.

      Deshalb hat die Physik bereits Anfang des 20. Jht. ihre Belange wieder in die Hände der geistigen Arbeit, wie etwa der Philosophie gelegt (sie Rede von Planck vor der Royal society anlässlich des 300. Geburtstags von Newton), und fordert uns alle auf, auf unsere Gedanken zu achten, denn sie werden Worte. 
Achte auf Deine Worte, denn sie werden Handlungen. 
Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten. 
Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter. 
Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal. Also Materie. Kausal-Zusammenhänge, die materiell fühlbar und sichtbar werden.
      Unser aller Schicksal liegt in unseren Händen und darum geht es, wenn man mit „Übungen“ den Pfad des materialistischen Denkens verlässt, um Seelenhygiene zu betreiben und den Geist immer wieder neu auszurichten. Auf dieses Feld aller Möglichkeiten. Das reinigt und heilt und schärft den Sinn fürs Wesentliche.

      Denn anders als mit dem Wirtschaftswachsum, das resourcenbedingt begrenzt ist, ist das qualitative Wachstum unseres Bewusstseins unendlich. Und das Organ, mit dem wir bewusst umgehen können, wird diesbezüglich nur 5% genutzt, also terra incognita ! Hier gibt es was zu holen. Und das kann uns helfen uns besser zu verständigen, und wenn wir uns besser verständigen wird der Frieden dynamisch sein, denn er wird die Quelle des Krieges auflösen. Aber unser Hirn ist vollgestopft mit scheinbaren Dringlichkeiten, die die Sicht auf das Wesentliche verstellen, verkleben…. und uns trennen ….

      Und weil wir gewohnheitsmässig die Zukunft aus dem Rückspiegel betrachten, denken wir unsere Kreativität sei begrenzt.
      Denn es gibt eigentlich genug für alle von allem, „innen“ wie „aussen“. Wir haben den Eindruck des Mangels, weil wir dem aktuellen Geld-System uneingeschränkte Macht geben (und mit ihm ungleiches gleichmachen) und dieses Geldsystem ist auf Mangel aufgebaut. Das steht in jedem Wirtschaftslehrbuch… Aber das ist das nächste weite Feld, das wir untersuchen wollen, wenn es wieder zum nächsten DenkRaum kommt…..

      Um das Anfangsbild noch einmal zu erwähnen: Das Mysterium von Einheit und Individualität zugleich kann man in unserem „Sprach-Gebrauch“ (der sehr abstrahiert) wahrscheinlich nur mit dem Begriff der „Liebe“ umschreiben, was bekanntermaßen ein Gefühl ist, das man nur „erfahren“ kann (vielleicht nannte man dies „unio mystica) – es gibt sehr viele unterschiedliche Formen von Liebe (bei den Griechen von Eros bis Agape), daher sagte auch Hans-Peter Dürr, dass das was man Wirk-lich-keit nennt am ehesten mit dem Begriff der „Liebe“ umschreiben könnte, denn Wirklichkeit ist Beziehung, wirken, und das was wir als feste Materie sehen besteht in Wirklichkeit aus lebendigen weiter aufrecht erhaltenen Beziehungen (von Molekülen), es ist der Tanz der Moleküle, den wir als Materie wahrnehmen.

      Und in dem Da-Zwischen ist immer Platz für einen neuen Impuls.
      Wohlan !

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