Seid nutzlos ! – Von der Revolution zum Konsum und wieder hinaus ins Freie Feld
Isabelle Krötsch | 13. Mai 2016
Seid nutzlos !
Dieser Text ist meinem Freund Pravu Mazumdar gewidmet, der zurecht sagt, dass dieser Ausspruch einer der wenigen Sätze ist, die nicht vom neoliberalen Gedankengut und der grassierenden „Finanzdiktatur“ vereinnahmt werden kann.
Der Ausspruch stammt aus einer Geschichte über Laotse, erzählt von Osho, die uns J.-E. Berendt als Perle einer ganzheitlichen Spiritualität vermacht hat. Darin heißt es, seid nutzlos wie der riesige Baum, dessen verwurzeltes Holz weder zu Brennholz noch zu Möbeln taugt, unter ihm aber tausende von Menschen Schutz und Geborgenheit finden. Die Geschichte wird im DantonDenkRaum 2016 zu hörensehen sein…
Die folgenden Gedanken sind mein persönliches „Glaubensbekenntnis“ und meine Perspektive auf die „Dinge des Lebens“, die mich dazu bewogen haben, den DantonDenkRaum weiter zu begleiten und dieses Jahr dem Thema GELD zu widmen.
Ein jeder hat seine individuelle Perspektive auf das Ganze, besondere Fähigkeiten und eine eigene Aufgabe. Nicht selten, haben diese inneren Werte in der äußeren Welt kaum Platz. Im WERT.STOFF.RAUM des DantonDenkRaums sind sie willkommen und werden ge-wert-schätzt. Diese Fähigkeiten und Aufgaben herauszufinden, ist die Kunst des Lebens. Für mich christallisiert sich immer mehr heraus, dass die innere Haltung, das bewusst-einfach-sein (auf allen Wort-Klang-Ebenen), die Arbeit am Selbst, das Wesentlichste ist, und die Liebe die absolute Freiheit und höchste Wahrheit ! – und in dieser Zeit der Spaltung eine große Herausforderung, aber : Es geht !
Impulsgeber für einige Passagen im folgenden Text, ist eine innige Auseinandersetzung mit Armin Risi’s Schriften, der 2014 zu Gast im DantonDenkRaum war. Viele der hier verwendeten Worte sind bereits vielfältig „missbraucht“ worden, Freiheit, Liebe, Bewusstsein, Geist, Gott, Ganzheit(lichkeit)….. ich möchte es wagen sie dennoch zu verwenden und das im Lichte ihres All-umfassenden Glanzes.
Eine offene, beherzte und respektvolle Streitkultur zu pflegen, ist ebenfalls ein erklärtes Ziel des „Parlament des Augenblicks“ in der Werk – und Begegnungsstätte des DantonDenkRaums und diese Zeilen laden dazu liebevoll (!) ein…
Von der Revolution zum Konsum und wieder hinaus ins Freie Feld !
Eine persönliche Assoziations-Reise zwischen Topos : Geld und einer ganzheitlichen Spiritualität – Und dem, wie das Thema GELD in den DantonDenkRaum kam.
Unsere Welten bestehen aus Zweiheit. Die Zwei verrät es schon selbst: Es gibt zwei Arten von Zweiheit. Polarität: Sich gegenseitig ergänzende, gleichwertige Gegensätze, die eine Ganzheit ergeben. Dualität: Sich gegenseitig ausschließende ungleiche Gegensätze, die spalten.
Das Beispiel von Licht und Schatten macht es deutlich: Schatten ist die Abwesenheit von Licht, aber Licht ist nicht die Abwesenheit von Schatten – oder Krieg ist die Abwesenheit von Frieden, aber Frieden ist nicht (nur) die Abwesenheit von Krieg. Hassen ist das Gegenteil von Lieben, aber Liebe ist nicht (nur) die Abwesenheit von Hass. Dafür sind Nord – und Südpol gleichwertige Gegensätze, die zusammen ein Ganzes ausmachen. Oder Oben und Unten, feminin – maskulin ….. Unsere materielle Welt ist durchzogen von beiden Zweiheiten, doch es ist essentiell, deren Unterschiede zu erkennen. Im Grundmissverständnis der Gleichsetzung von Polarität und Dualität (sowohl in Religionen als auch in der atheistischen Esoterik) scheint einiges begraben zu sein, was die gravierenden Probleme unseres heutigen Zeitalters ausmacht.
Und dieses Thema hat der weise Georg Büchner auch in seinem Text „Danton’s Tod“ dem St. Just in den Mund gelegt. In dem er diesen sagen lässt, dass die Guillotine auch nichts anderes macht als die Natur, nur ein bisschen schneller – und sich so die Legitimation zum Töten holt. Wie bekannt, ist die Rede des St. Just von Georg Büchner „erfunden“, das heißt, er durchschaute bereits 50 Jahre nach der Revolution die eigentlichen Absichten und hinterließ uns mit diesen Textpassagen inmitten historischer Zitate (was zumindest die historischen Figuren von Robespierre und Danton betrifft) eine „Message“.
Dieses bewusst wie unbewusst gepflegte Missverständnis scheint der Ausgangspunkt (Fehler am Anfang der Rechnung) zu sein dafür, dass inzwischen alles in dieser Welt zur Ware geworden ist, die Staaten mehr und mehr in Firmenstrukturen verwandelt werden und letzten Endes inzwischen ein permanenter GELD – Krieg geführt wird, in Resonanz mit der Verwechslung/Verschmelzung/Gleichsetzung von „Gut & Böse“ („Wir führen Krieg bis Frieden ist…“). Die inzwischen vorherrschende materialistische Weltsicht ist sehr dienlich, den Menschen zu definieren als nichts weiter als eine „vorzüglich künstliche kleine Maschine, die in die große Maschine, die wir Welt, Weltläufte nennen, besser oder schlimmer hinein passt…. aber heißt das gelebt ?“ – Hier spricht schon Georg Büchner’s Vorbild J.M.R. Lenz Ende des 18. Jahrhunderts eine deutliche Sprache.
Doch Büchner ist durch die Auswirkungen der frz. Revolution noch über das Verfassen seines Stückes „Danton’s Tod“ hinaus ent-täuscht worden. Die Überheblichkeit der Revolutionäre, die sich für erleuchtet hielten, hat der friedlichen Bürgerbewegung ein diktatorisches Terrorregime aufgezwungen, das den absolutistischen Machtformen der Könige in nichts nachstand. Zeitgleich mit den verratenen freimaurerischen Idealen wurde ein neues Herrschaftssystem implementiert. Die alte Aristokratie wurde durch einen neuen GELD-Adel ersetzt und die Industrialisierung nahm ihren unmenschlichen Lauf, den auch viele eigentlich „aufgeklärte“ Menschen für eine natürliche Evolution halten (Es forscht der Mensch solang er lebt – es irrt der Mensch solang er strebt….). Georg Büchner erkannte diese Vereinnahmung des revolutionären Gedankenguts durch machtpolitische Ansprüche und unmenschlicher Ideologie und meinte daher, dass ihm dann doch der alte Adel lieber sei, als der neue.
Das auf unendliches Wachstum beruhende Papier-Geldsystem nimmt in dieser Zeit Anlauf. Am Anfang der Exponentialkurve des auf Schuld und Zins basierenden Geldes merkt man noch nichts – doch auch hier setzte die neue Herrschaft durch Napoleon noch ein wichtiges Pünktchen auf das i der industriellen Ausbeutung: mit dem Dominium anstatt des bisher herrschenden Patrimonium.
Dominium heißt Ausbeuten des Besitzes (und damit der Ressourcen Natur wie Mensch), wo hingegen Patrimonium Pflegen des Besitzes im Hinblick auf nachkommende Generationen besagt. Das stand im so hochgelobten Code Napoleon, auf dem heute noch weite Strecke der Rechtsprechung (in Frankreich) beruhen. Freie Fahrt für neoliberales und turbokapitalistisches Gedankengut. All das scheint in vollen Bewusstsein geschehen zu sein, denn wir finden genaue Beschreibungen dieses Systems bereits im Faust II von J. W. von Goethe, der es als Freimaurer, Illuminat, als Geheimrat in Weimar und somit in die Politischen Entscheidungen rund um die frz. Revolution und danach eingebunden war, wissen musste – er hat von diesen Strömungen selbst profitiert. Sein Haus blieb wie durch ein Wunder von Napoleons Raubzügen unversehrt – Der Weg in die Konsumgesellschaft war gezeichnet und wurde Schritt für Schritt vollzogen.
Wenig später, Anfang des 20. Jahrhunderts, bildeten sich kurz nach der Gründung der privaten FED – Bank, die fortan die Geschicke der USA (und damit auch bald der gesamten Welt) in den Händen hielt, ersten transnationale Kartelle in Chemie, Pharmazie und Lebensmittel (wovon wir heute die deutlichen Folgen spüren mit Monsanto und co, TTIP etc.). Das war auch nichts anderes als die mit idealistischen und aufklärerischem Gedankengut gegründete Bruderschaften utilitaristisch auf bestimmte Macht-Bereiche und global anzuwenden. Und es waren ja auch ausgewanderte Europäer, die sich diese neue Welt(Ordnung) gleich auf Basis der Unterdrückung der indigenen Völker aufbauten und ihre Absichten immer mal wieder durchscheinen ließen (da wetteiferten sie bald mit den selben Mitteln wie ihre scheinbaren Gegner der katholischen Kirche…), auch wenn diese Kreise unter Ausschluss der Öffentlichkeit bis heute agieren. Die Weltkriege waren, wie heute aus vielfältigen Quellen erschließbar, Teil dieses Konzepts: die gleichen Banken finanzierten sowohl den Nationalsozialismus als auch den Kommunismus – die Weltherrschaft zu erlangen wurde ein offenes Geheimnis (Siehe u.a. „the white jacket“ von Herrmann Melville oder Dr. Rath Health Foundation „Die Nazi-Wurzeln der Brüsseler EU auf www.orwell-staat.de oder Hermann Ploppa „Die Macher hinter den Kulissen“). Auch wenn es ratsam ist, sich nicht zu sehr in Resonanz mit diesen Machenschaften zu begeben, weil man sie dann mit seiner Entrüstung, Wut, Angst oder Ohnmacht indirekt nährt (in dem man sich seine Energie rauben lässt, anstatt auf der eigenen und unmittelbaren Ebene eine alternative Art des Zusammenlebens und Austausch zu pflegen) tut es dennoch gut, zu wissen, dass es Menschen gibt, die dieses zerstörerische Spiel treiben und dabei denken, sie seien den anderen Menschen überlegen und im Recht !
Heute wird dieser GELD-Krieg ganz offen geführt und die, die dabei den Ton angeben, stützen sich auf ihr gutes Gewissen, zu behaupten, sie handeln im Sinne der Menschheit. Sie haben ihre Organe, die suggerieren, die Weltbevölkerung müsse sich verringern (es ist sogar in Stein gemeißelt: die „Georgia Guide Stones“ hatten kürzlich 36. Jubiläum, am 3-22-16), wenn man dieses Wirtschaftssystem weiter fahren wolle – und das sei ja das einzige richtige und machbare System, vielmehr es scheint geradezu Naturgegeben zu sein. Das System, das auf der Ausbeutung der Ressourcen beruht, ist aber eigentlich eine junge Erfindung einiger Profit – und Machtgierigen Geheimbündler (was die offizielle Geschichtsschreibung nach wie vor verschweigt, sie ist aus der Warte der inszenierten Kriege und Machthaber geschrieben). Die Menschen, die an dieser Verkettung der Manipulation bewusst und unbewusst teilhaben, haben scheinbar darüber vergessen, dass diese einst geheimen Vereinigungen ursprünglich ein mächtiges, zeitloses und transzendentes Wissen aufbewahrten, um es künftigen Generationen feierlich zu vermachen, und inzwischen philanthropisch zu wirken und AUFKLÄRUNG zu betreiben. Dieses Wissen zu „veruntreuen“ mit egoistischen, profitorientierten und nicht selten rassistischen Absichten, war nicht die Absicht der Eingeweihten Meister, Mystiker und den später daraus entstehenden Humanisten.
Die edle Absicht und das Bewusstsein für Verantwortung scheint sowohl in den sakralen als auch freimaurerischen Texten durch und viele Anhänger dieser Institutionen leben dies auch mit idealistischer und ganzheitlicher theistischer Ausrichtung. Theistisch will hier bedeuten, weder der Einseitigkeit des Mono – noch des A-Theismus zu verfallen, sondern den in beiden verankerten schmalen Mittelweg (auf dem Hochseil) der Ganzheitlichkeit zu begehen. Die Ausrichtung des Geistes ist entscheidend für die Resonanz und Ergebnisse. Sind Verstand und Herz gleichberechtig, um eine Ahnung der Ganzheit leben zu können ? Dadurch dass scheinbar eine kleine transnationale „Führungselite“ die Systeme der Gesellschaft zu Gunsten ihrer Macht pervertiert hat, kippt das ganze System (wie auch einige verbrecherisch agierende Menschen eines Berufes, den ganzen Berufstand in Misskredit bringen können), und da dies seit etwa 350 Jahren im Grunde im Parallelschwung mit der Erfindung des Papiergeldes aus dem Nichts (und gleich als Kriegsanleihen eingesetzt) geschieht, sind wir in der Exponentialkurve inzwischen nun oben angelangt, nachdem es viele Jahrzehnte kaum merklich wuchs und für die Wahrnehmung der Menschen einer realistischen Entwicklung (= Wachstum) gleichkam.
Auch ist die aktuell herrschende Theorie (!) unserer Herkunft die einzig anerkannte (man versuche es einmal und hinterfrage die Evolutionstheorie an einer Universität …). Wenn wir Menschen aber nur weiter entwickelte Tiere sein sollen und wir uns vergegenwärtigen, wie man in dieser Welt mit Tieren umgeht, blüht uns eine feine Zukunft…
Könnte es vielleicht sein, dass bereits ein Fehler am Anfang der Rechnung vorliegt (und dann richtig weiter gerechnet wurde), denn die Erkenntnis = Verschmelzung = Gleichsetzung von „Gut“ und „Böse“ nach der metaphorischen Ge-Schichte vom Baum der Erkenntnis im biblischen Paradies, dreht die Vorzeichen unserer Intuition in ihr Gegenteil.
Nicht nur der Monotheismus ist von diesen starken Metaphern und ihren möglichen Interpretations-Missverständnissen geprägt, auch der (atheistische) Monismus, der die Einheit verabsolutiert, unterliegt dieser Gleichsetzungsbehauptung. Viel von dem, was heute als allgemeines Wissen im Umlauf ist, fußt auf der Interpretation dieser „alten“ Ge-Schichten (und hat sich als „Kultur“ festgesetzt), es lohnt sich daher diese unter die Lupe zu nehmen.
Weil die binäre Logik, das alles eins, also gleich ist, dem Herzen intuitiv widerspricht (ich nehme mit eigenen Augen und Sinnen eine unendliche Vielfalt wahr), braucht man auch viele Schwüre und sog. Geheimwissen darum (heute könnte man auch sagen „Brainwash“), um die Kluft immer wieder neu zu überwinden und die „gnadenlosen“ Gesetze der Natur (sic !) mit Hilfe einiger „Auserwählter“ umzusetzen, die es vermögen (hier greift die darwinistische Behauptung des Stärkeren), ihre Intuition zu unterdrücken und sie mit eleganten ideologischen Worten zu verdrehen. Verdrehte Wahrheit ist Lüge. Aber eine verdrehte Lüge ist nicht unbedingt Wahrheit. Diese Form der Zweiheit ist, wie ich finde, nicht gleichwertig. Und verdrehte Wahrheit geschieht meist nicht absichtslos. Somit wären wir wieder bei St. Just und dem visionären Büchner, der diese diabolische (diabollein – spalten, trennen – „impera et dividae“) Konsequenz erkannt zu haben schien.
Die Geschichten aus heiligen und mythischen Schriften (aus den verschiedensten Kulturen) sind Gleichnisse. Hans-Peter Dürr sagte wiederholt, dass auch die Physik im Grunde nur in Gleichnissen sprechen kann. Es stecken in ihnen Mythos und Logos, es sind durchaus ernst zu nehmende Metaphern für absolute, wie auch relative Wahrheiten (an Raum-Zeit gebundene und un-gebundene Wahrheiten), auch wenn sie in letzter Zeit ein wenig aus der Mode gekommen sind.
Die Thora etwa, die bekannt ist für ihre kabbalistische Zahlen Mystik, beginnt mit den Buchstaben b und b. B hat im hebräischen den Zahlenwert 2. Es wird dadurch auf die zwei Ebenen der Bedeutungen hingewiesen, sonst könnte man ja das Buch aller Bücher auch mit 1 – 1 (wie in der deutschen Übersetzung „Am Anfang“ ) beginnen. Aber 2-2 deutet darauf hin – und das ist bekanntes Thora Grundwissen – es gibt 2 Wahrheiten, eine absolute = ungebundene und also transzendente und eine relative Wahrheit, die gebunden ist an ihre Zeit, an ihren Kontext und z.B. die Gepflogenheiten einer bestimmten Kultur. Es gibt zwei Ebenen in diesem (heiligen) Buch, finde Du Leser heraus, welche absolut und welche relativ sind – selbst denken ist auch hier angesagt !
Diese gebundene = relative Wahrheit zu verabsolutieren, wie es religiöse Fundamentalisten tun, bedeutet, in eine Einseitigkeit zu verfallen. Und so gibt es in vielen Mythen, so auch in den indischen Veden, immer wieder Hinweise, dass das Verabsolutieren sowohl der „Einheit“ als auch der „Liebe“ die größte Gefahr und damit auch die größte „Sünde“ ist. Das Verabsolutieren beginnt nicht selten, wenn ein Glaube verschriftlicht wird und daraus Interpretations-Ansprüche mit Machtansprüchen vermengt werden. Die berühmte Sünde in den heiligen Geist. Der Bibeltext sagt, Gott anbeten im Geist und in Wahrheit. Die Absolute Wahrheit ist die Liebe und Liebe geht nur freiwillig und absichtslos, sonst ist sie bereits utilitaristisch verdreht (das ist ein Glaube, einer der meinem Herzen und Verstand einleuchtet). Demnach ist alles, was nicht in Liebe angebetet wird, nicht Gott. Und wie viel Verbrechen werden im Namen Gottes und der Liebe begangen. (Armin Risi befasst sich in seinem Buch „Der Radikalen Mittelweg“ und in „Einheit im Lichte der Ganzheit“ mit diesen Themen auf eine sehr klare und differenzierte Weise – sehr zu empfehlen !).
Einheit und Liebe zusammen genommen, ergeben in der kabbalistischen Zahlenmystik — Gott. Das Wort „Einheit“ (ehad) und das Wort „Liebe“ (ahava) haben je den Zahlenwert 13. 13 + 13 = 26 = JHWH. 26 ist die Gotteszahl. Alles Thora Grundwissen. Wenn man Liebe verabsolutiert, ergibt sich auch eine Spaltung, die da sagt, mein Gott ist der einzige richtige und alle anderen gehen in die Hölle (daher ist es auch egal, dass man sie ein bisschen früher dorthin schickt – und nachhilft, eine schreckliche Rechtfertigung der Monotheistischen Glaubenssystemen). Beide Verabsolutierungen, die der Einheit und die der Liebe haben Spaltung/Trennung, also „diabolisches“ zur Folge. Nur das sensible Gleichgewicht von Einheit und Liebe ergibt Ganzheit. Einheit ist auch Synonym für Non-dualität und Liebe ist Synonym für In-dividualität (=Unteilbarkeit). Weil man in Liebe das ungeteilte Eins Sein in Zweiheit lebt und erfährt!
In der Liebe zu einem Menschen (Teil des Ganzen, Teil Gottes, göttlicher Funke), erkennt man diese göttliche Verbundenheit auch als Wirklichkeit, aber nicht nur materiell. Im Liebesakt verschmelzen die Körper und es entsteht dabei gleichzeitig ein Gefühl der immateriellen Verbundenheit – Bliss. Einer der Ur-spaltungen scheint die vom männlichen und weiblichen Prinzip zu sein, ganzheitliche Denker, wie Platon, machten dies mit der Metapher des Kugelwesens und der Unsterblichkeit der Seele zum Thema.
Viele Menschen erlangen oft nach (lebens)langen Forschen die Erkenntnis „alles ist eins“. Das ist nicht unwahr, es ist halb-wahr. Die „unio mystica“, die Quintessenz, das hermetische Wissen um die Ganzheit, die ich hier persönlich Gott nenne ist : „Alles ist eins und verschieden“. Teil UND das Ganze. Als Teil der Ganzheit, trägt man die Ganzheit in sich (qualitativ) und ist doch quantitativ nicht die Ganzheit. Diese Erkenntnis ist die höchste Form des Bewusstseins. Es ist Liebe. Im Bewusstsein der Liebe stimmt die absolute Wahrheit, dass man vom Du nicht getrennt ist, und doch ein Individuum (unteilbares Teil) ist. Sonne und Strahlen der Sonne sind nicht getrennt und dennoch nicht dasselbe.
„Erkennen“ heißt auch verschmelzen („Adam erkannte Eva“ heißt die beiden machen Liebe!) und im Fall vom Baum der Erkenntnis: Verschmelzen von „Gut“ und „Böse“ entspräche dann dem Gleichsetzen von „Gut“ und „Böse“. „Gut“ bezeichne ich hier in Harmonie mit Schöpfung/(göttlichen) Ordnung. Und „böse“ sich von dieser Ordnung trennend (auch Hybris).
Gott verbietet nicht von den Früchten des Baums zu essen, er empfiehlt es durch ein Gebot. Es ist nicht notwendig, diese Erfahrung zu machen, aber es ist nicht verboten. Da wir einen freien Willen haben, können wir uns selbst entscheiden, ob wir in Harmonie mit der (Gott) gegebenen Ordnung leben wollen oder nicht. Die höchste Form des freien Willens ist die Liebe.
Die „Plapperschlange“, das einzige Tier, das sprechen kann in der Bibel, ist durch dieses Alleinstellungsmerkmal offenkundig eine besondere Metapher. Es liegt nahe, sie unserem „mind“ zu zuordnen. Der „mind“ erfasst die Dimension des Transzendenten, Absoluten nicht. Wie vorhin angedeutet, erahnt und erfährt man diese nur im Einklang mit dem Herzen. „Ahnen ist präziser als wissen“, sagt Hans-Peter Dürr. Der „mind“ allein ist einseitig, Teil der Materie und daher dualistisch geprägt. In dieser Sichtweise entspringt das Bewusstsein nicht der Materie, sondern dem „unified field of consciousness“, dass alles hervorbringt, Bewusstsein wäre demnach immateriell und unsterblich und entspricht der „unsterblichen Seele“ Platons, die den Körper verlässt, wenn er stirbt… Ganzheit leben, heißt demnach beides in Einklang bringen, immaterielles und materielles.
Im Lichte der irgendwie unseren tiefen Gefühlen zuwider laufenden Business-Welt, lohnt es sich diese alten Geschichten, die Mythen, die Märchen und die heiligen Schriften zu beäugen und sie ganzheitlich zu interpretieren. Die Paradies Geschichte kann dann zum Beispiel als Lebensweg gelesen werden…. Als Kind ist man im Paradies und um erwachsen zu werden, muss man der Plapperschlange „mind“ Herr werden und sich nicht von ihr abhängig machen.
Alles, was wir wissen, basiert auf einen Glaubenssatz, einer – wie Kant es nennt – „a priori Annahme“. Unser Wissen ist also gebunden an Weltsichten, Glaubenssätzen. Wir müssen erst etwas glauben, um es dann über (wissenschaftliche) Versuche als Wissen zu verbuchen und später womöglich auch zu revidieren oder zu erweitern. Auch die Wissenschaften basieren auf Glaubenssätzen und diese sind nicht selten aus der Gegnerschaft zur Kirchen-Macht-Unterdückung bedingten Einseitigkeiten entstanden. Das Gegenteil einer Halbwahrheit ist wieder eine Halbwahrheit und Einseitigkeit. Monotheismus und Atheismus entpuppen sich bei näherer Betrachtung als zwei (Ein)seitigkeiten der selben Medaille. Die ganzheitliche Essenz findet sich dennoch in beiden codiert. Und deshalb sollte man nicht das Kind mit dem Bade ausschütten. Anders Denken ist immer möglich und augenblicklich heilsam und es wird wohl auch von vielen Menschen als selbstverständlich praktiziert, auch innerhalb von Institutionen.
Das Selbst-Bewusst-Sein geht weder ohne „mind“ noch ohne „heart“, Mythos und Logos im Einklang. Nun lässt sich die Menschheit gerade aber von einer ziemlich ent-herzten Wissenschaft alles diktieren, globale Gesetze werden im Namen der Wissenschaften zu Ungunsten der Individuen erlassen; unsere Wissenstempel haben ihrem Namen alle Ehre getan – Universität – alles in eine Richtung, einen Strom, alles ist eins. Vielfältige Ansätze sind hier Mangelware (obwohl alles im Deckmäntelchen der Offenheit daher kommt), vor allem wenn es ums Wesentliche geht. Das merkt man erst, wenn man sich gegen den sog. „Mainstream“ äußert (siehe das beeindruckende Beispiel vom Historiker Dr. Daniele Ganser) ….. Omniversität wäre vielleicht die adäquate, pluralistische Antwort darauf.
Die Vielfalt in der Einheit. Die Einheit in der Vielfalt. Die beiden grenzen sich nicht aus, sie ergänzen sich zur Ganzheit. Und das ist es, was codiert in diesem Beginn der Thora steht, denn Gott wird hier verstanden als absolute Einheit und Liebe zusammen – Schön, dass die Gelehrten, die diese Texte schrieben, dieses absolute Wissen an so sichtbarer Stelle implantiert haben… Vielleicht auch, um darauf hinzuweisen: nicht alles, was in diesem Buch steht ist „heilig“, manchmal entspricht es auch der Absicht und dem Diktat der damals Herrschenden.
Büchner lässt uns ebenfalls eine Flaschenpost fürs 21. Jahrhundert im Danton zurück und zeichnet den Weg der Liebe jenseits aller Begrenztheiten, der Synergie, speziell durch seine Frauen Figuren und ihrem offenen (anarchistischen) Weg ins Freie (Feld), der über den Tod hinaus geht. Das haben wir in den letzten zwei DantonDenkRaum Ereignissen vielfältig ausgelotet.
Viele Menschen schauen weg und betäuben sich mit Konsum und den Geist erniedrigende Frequenzen, weil sie vermuten, dass selbst, wenn sie wüssten, wie der Hase läuft, ihnen so und so die Hände gebunden sind, bzw. dass sie machtlos, ohnmächtig gegenüber der „herrschenden Elite“ sind – ich meine jetzt nicht jeden Vorstandsvorsitzenden von nebenan J ! Überall gibt es auch Idealisten, die integer geblieben sind, ich behaupte jedoch, dass die Machtstrukturen in unserer Welt so aufgebaut sind, dass es fast unmöglich ist, der Gier der Macht und der Angst der Ohnmacht zu widerstehen, wenn man erst in ihren Fängen ist. Das Gefühl der Ohnmacht ist ein Verkennen der Natur des Menschen und dem (göttlichen) Ganzen an sich.
Ob über Quantenphysik und/oder Mythologie: Das Eintauchen in die tiefen Zusammenhänge auf dem „Radikalen Mittelweg“, einer theistsichen (=ganzheitlichen Bewusstsein) Haltung, hilft aus dieser scheinbaren Sackgasse und gewährt einen Möglichkeitsraum für wirkliche „Freiheit“.
Das Bewusstsein über den eigenen Freien Willen. Freiheit, über den Tellerrand der „Gebundenheit an Raum und Zeit“ zu schauen (also über die materiellen Grenzen hinweg zu sehen !), Freiheit von Manipulation und Dogmatismus des quasi diktatorischen Systems, in das man über die „Leitmedien“ mehr und mehr gezwängt wird (keine Alternative / keinen freien Willen), und das seine Schlingen elegant, verführerisch und Heils-versprechend mit neuen Technologien und synchretischen Ideologien um uns legt.
Die Banden der Unwissenheit sind jederzeit lösbar, von jedem Menschen, in jedem Augenblick (auch dem der höchsten Gefahr, denn wo Gefahr droht, wächst das Rettende auch, schreibt Hölderlin), in dem er seiner Intuition und seinem Herzen folgt, sich ins Licht (eines ganzheitlich verstandenen Gottes) wendet und in die Liebe geht. Aus dem Blickwinkel der Liebe erkennen wir die Zusammenhänge und fühlen uns verbunden und ermächtigt, mit Bewusstsein und Verantwortung im Kleinen wie im Großen zu handeln. Denn wir Menschen erschaffen die Wirklichkeit um uns her, wir haben das nur vergessen. Gerade jetzt ist es wichtig, diese innere Ruhe zu bewahren, sich nicht hinreißen zu lassen und den tiefen Glauben ans Licht allumfassend einzuspeisen in das „unified field of consciousness“.
Sobald Du mit einem „Fremden“ am Tisch sitzt und das Brot brichst, geht mit ihm kein Krieg mehr, wenn man mit den meisten Menschen auf der Welt spricht, weiß man, dass die Menschheit eigentlich „gut“ ist, das heißt friedfertig, respektvoll, liebend miteinander umgeht, zur Koexistenz fähig und Willens ist.
In Märchen wie dem Rumpelstilzchen, Momo oder großen Theatertexten wie Faust II sehen wir die Nähe von Zeit und Geld, Geld und Alchemie (Wertschöpfung aus dem Nichts), Geld und Macht, Geld und Gesundheit gezeichnet, und können anfangen, Wert und Reichtum neu zu definieren, in dem wir es aus dem diabolischen Schöpfungswahn zum Zwecke der Macht in einen heilenden Schöpfungsakt der Pflege und Verantwortung des Einzelnen für das Ganze (auch für Mutter Erde) zu transformieren, so wie es in den Herzen vieler Menschen bereits stattfindet. Nicht mehr das „zwei Herzen wohnen, ach, in meiner Brust“, sondern das sich selbst treu sein – „Einheit im Lichte der Ganzheit“
Wir brauchen nur unserem Herzen neben dem Verstand einen gleichberechtigten Platz ein zu räumen, also dem Mythos und Logos eine polare – und nicht dualistische – Beziehung zu ermöglichen. Denn alles in unserer Welt besteht aus Zweiheit. Es ist nur ratsam sich nicht von einer Zweiheit alleine abhängig zu machen.
Wenn man sich mit der Materie zu sehr oder nur noch damit identifiziert, verliert man den Zugang zur nicht materiellen, zur geistigen und absoluten (= un-gebundenen) Wirklichkeit.
Wir leben in einem Zeitalter der hohen Verdichtung der Materie (Hans-Peter Dürr sagte Materie sei verschlackter Geist, die Veden sprechen vom „Kali-Yuga“). Deswegen kommen immer wieder Gottes Inkarnationen wie Buddha und Jesus auf die Erde, um uns an unsere höhere Dimension in der Seele, an unsere Verbundenheit zum Ganzen zu erinnern, und von den Ver-absolutierungen / Einseitigkeiten zu heilen. Es gibt auch in unserer heutigen Zeit Menschen, die solche „Offenbarungen“ haben. Für heute scheint mir daher wichtig zu sein (ein Grund, warum ich den DaDeRa weiter betreibe, weil er diesbezüglich ein Freiraum des Denkens ist):
Wirklich über die tiefen Zusammenhänge in unserer Welt und sich selbst aufklären und gleichzeitig heilen, in dem man sich ins Licht und die Liebe begibt. Heilen im Selbstbewusstsein, selbst ein verantwortlicher und mächtiger (!) Teil des Ganzen zu sein. Also die Selbstheilungskräfte zu erkennen und zu aktivieren. Die Arbeit am Selbst. Und eine wirklich pluralistische, respektvolle Sicht auf die Dinge des Lebens zu pflegen, auch Meinungen, Haltungen, Kulturen zu zulassen, die nicht unsere eigene sind, es zum Anlass zu nehmen, an Auseinandersetzungen mit anderen Standpunkten zu wachsen. Eine liebevolle Koexistenz zu pflegen.
„Ich glaube an eine künftige Revolution der Gesinnungen und Vorstellungsarten, die alles bisherige schamrot machen wird.“
Friedrich Hölderlin an Johann Gottfried Ebel, im Blutbad der „Terreur“ watend, Paris 1797
Was will uns das alles sagen? Bewusstsein prägt Materie, wie Musizieren eine Stradivari prägt. Geist beseelt den Körper und deshalb beginnt die Veränderung im Selbst, im Denken, in der Haltung, in der Ausrichtung des Geistes. Im Bewusstwerden was Geist und Materie IST. Und da ist es zumindest wünschenswert, die Wahrnehmung zu öffnen und die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, ob nicht Involution die eigentliche Evolution sein könnte…
Wenn uns die Dimension unserer Natur bewusst wird, sind wir nicht mehr so anfällig, uns (nur) mit den materiellen Bedürfnissen zu identifizieren. Ein Gefühl der Verbundenheit macht sich breit, in der wir Menschen eingebettet liegen wie eine Linie in der Fläche. Geborgenheit, Teil des Ganzen zu sein und dadurch weniger Angst zu haben. Angst und Unwissenheit (den Dingen nicht auf den Grund gehen) ist es oft, die uns treiben, Sicherheit durch Macht und Macht durch Geld zu erlangen. Aber eigentlich ist Wissen Macht und gleichzeitig der beste Reiniger von den Mustern der Angst und Ohnmacht. Und mit dem Wissen entsteht auch der Freiraum für die Liebe. In diesem Sinne freue ich mich auf die Begegnungen im Juni im DantonDenkRaum.
Isabelle Krötsch, Mai 2016
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