Die erste Frage « DANTON DENK RAUM

Die erste Frage


| 2. November 2014
Sorry, your browser does not support inline SVG.

People say that what we’re seeking is a meaning for life…
I think that what we’re seeking is an experience of being alive,
so that we actually feel the rapture of being alive.

–Joseph Campbell–

 

Warum schreiben wir? Warum malen wir? Warum forschen wir? Wir wollen uns die Welt erklären und wir wollen uns uns selbst erklären. Wir wollen wissen, was wir sind und warum. Schon der Ausdruck allein, die Tatsache, dass wir uns ausdrücken, ist die Essenz dessen, was wir sind. Das, was sich durch uns hindurch ausdrückt und in die Realität gestellt wird, als Wort, als Bild, als Form im Allgemeinen, kommt aus der Quelle, aus der alle Ideen kommen. Alle Ideen. Auf ihrem Weg werden sie vielleicht deformiert oder in unterschiedliche Richtungen geleitet und materialisieren sich dann in einer Weise, die wir vielleicht als schlecht bezeichnen würden. Aber auch schlecht ist ja wiederum nur eine Idee einer Einteilung, die von einem Ort kommt, von dem auch die Idee kommt, dass Einteilungen schlecht sind. Im schönsten Falle fließt die Idee einfach durch uns hindurch in eine Form, schreibt sich durch uns hindurch, malt sich durch uns hindurch. Wir müssen nur anwesend sein und aufmerksam und offen und mutig genug, das, was da kommt, anzunehmen und ihm sorgsam einen Platz in der Welt einzurichten. Furchtlos die Idee beheimaten, ohne Angst vor Missbilligung und Gespött, und vor dem, was mit der Idee passieren könnte.
Warum schreiben wir? Warum malen wir? Warum erfinden wir? Weil wir uns damit unserer schöpferischen Kraft versichern, jener archaischen Energie, die uns über Jahrmillionen angetrieben hat. Schreibend, malend, forschend folgen wir einer Spur, einem Faden, einem Licht und je mehr wir zu sehen vermögen, umso evidenter wird unsere Unwissenheit im Angesicht des Seins. Wir wollen Ordnung bringen in das, was uns als Chaos erscheint, indem wir wiedergeben, analysieren, interpretieren, kategorisieren, indem wir uns ein Bild von uns selbst machen, von der Welt, vom Universum, vom Leben, das wir durch ebendieses Schreiben, Malen, Forschen schon im Augenblick des Schreibens, Malens, Forschens verändern. Und so wird es nie aufhören, das Kreieren, ein unendlicher Zyklus, den wir schreibend, malend, forschend mit gestalten.



Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert